Rua - Hilfe für Straßenkinder e.V. (www.rua-ev.de)

Seit seiner Gründung im Jahr 2000 unterstützt unser Verein Rua e.V.-Hilfe für Straßenkinder das Straßenkinderprojekt Grupo Ruas e Pracas in Recife/Brasilien. Wir arbeiten ausschließlich ehrenamtlich. Dieser Blog soll die bisherige Rubrik "aktuell" auf unserer Homepage ablösen, um das Einpflegen neuer Nachrichten über unsere Arbeit und die unserer Partner zu erleichtern.

27 Februar 2011

Umbau der Lagerhalle

Micha Scholze von der AG Recife Karlsruhe e.V., der in seinem Urlaub die Bauaufsicht für den unter anderem von Rua e.V. finanzierten Umbau einer ehemaligen Lagerhalle zum Zentrum zur Betreuung von Straßenkindern in Recife übernommen hat, hat folgenden Bericht über den Baufortschritt verfasst:

Nach einigem Hin und Her ist auf der Baustelle inzwischen Routine eingekehrt.
Nach schleppendem Beginn der Materiallieferungen und sonstiger kleiner Widrigkeiten,
kann man inzwischen von einem geregten Ablauf auf der Baustelle sprechen.
Der Besitzer der kleinen Baufirma ist ein regelrechtes Arbeitstier. Fuer brasilianische
Verhaeltnisse muss ich ihn als einzigartig bezeichnen. Jeden Tag 10 Stunden, und glaubt mir,
zur Zeit ist es affig heiss, auf dem Bau zu arbeiten, wuerde mich fertigmachen. Samstags
obendrein. Er war gestern bis 18 Uhr voll auf Achse. Inzwischen sind im unteren Bereich
alle Eingaenge mit den leider notwendigen Gittern versehen, der Wasseranschluss ist
in Ordnung gebracht, das Gelaende von riesigen Muellbergen befreit, so dass ankommendes
Material immer sauber gelagert werden kann. Der Eingang zum Gelaende hat ebenfalls seine
Stahltuer bekommen und so kann auch nichts mehr wegkommen. Im oberen Geschoss werden
wohl am Montag die letzten Steine vermauert, so dass dort schon alle Zwischenwaende fertig
sein werden. Nochmal, ich bin mit dem Fortschreiten inzwischen sehr zufrieden.

11 Januar 2011

Pedros erste Eindrücke


Hallo liebe Spender,

am 7.12 bin ich in Brasilien angekommen und ich wurde herzlich am Flughafen von Rosie, Edcon und Iran, den Erziehern von „„ruas e pracas““, empfangen. Ich wohne direkt im Zentrum von Recife bei Rosie, die bereits einen anderen Freiwilligen aus Deutschland, nicht von „Ruas e Pracas“, bei sich aufgenommen hat.

Ich habe schon Vieles mitbekommen in diesem Monat mit der Gruppe von „Ruas e Pracas“. Zusammen mit den Erziehern habe ich Familien in den Favelas besucht, um mit ihnen über ihre Kinder zu reden und um zu beraten, wie sich die Situation der Familie verbessern lässt. Hierbei hab ich hautnah miterleben können, unter welchen wirklich krassen Umständen die Familien in den Favelas leben. Jedes Kind hat seine eigene Geschichte und eine ist schlimmer als die andere. Die Mütter erzählten zum Großteil voller Schmerzen und mit Tränen in den Augen, wie es um ihre Familie steht.
Doch nicht nur die Besuche in den Favelas haben mich berührt, sondern vor allem die Arbeit direkt auf der Straße mit den Kindern. Viele der Kinder kennen die Erzieher bereits und begrüßen sie herzlich, doch andere bekommen unsere Ankunft kaum mit, da sie sich in der Welt der Drogen befinden und vor sich hin träumen. Sie schnüffeln die ganze Zeit Klebstoff oder befinden sich im Crack Rausch. Ich konnte es kaum glauben, als mir einer der Erzieher erzählte, dass einige Mädchen im Alter von 11 -13 Jahren für sehr wenig Geld anschaffen gehen und somit ihre ersten sexuellen Erfahrungen machen. Doch darüber möchte ich ausführlicher in einem meiner nächsten Berichte schreiben.

Ich bin zu einer sehr speziellen Zeit angekommen, wo sich überall auf der Welt viele Menschen zusammensetzen, um zusammen Weihnachten zu feiern und auch, um den Beginn eines neuen und den Abschied des vergangenen Jahres zu feiern. „Ruas e pracas“ hat zum Jahresabschluss mehrere Treffen organisiert und ich konnte an zwei Treffen teilnehmen. Das erste Treffen war am 16.12.2010. Dort haben sich die Erzieher mit den Müttern zusammengesetzt, die bei vielen Veranstaltungen tatkräftig mitgeholfen haben und ohne deren Hilfe Vieles nicht hätte realisiert werden können. Wir haben einen Stuhlkreis gemacht und es wurde ein Vortrag gehalten, bei dem alle Punkte aufgezählt wurden, die im Jahr 2010 realisiert wurden. Danach legten die Erzieher kleine Geschenke in die Mitte des Stuhlkreises und einer nach dem anderen gab seinem Nachbarn ein Geschenk. Nachdem jeder ein Geschenk bekommen hatte, aß man gemeinsam Kuchen und trank erfrischende Getränke. Ich war der Fotograph und habe zum Schluss auch ein Willkommensgeschenk bekommen. Am Ende der Feier haben alle Hand in Hand das Vaterunser gebetet, die Kinder und eine Mutter mit einem neugeboren Baby haben sich in die Mitte gestellt. Das Schicksal dieser Mutter hat alle sehr bewegt, da sie als Schwangere einen Fahrradunfall hatte. Während ihrer Arbeit als Eisverkäuferin auf der Straße wurde sie von einem Auto angefahren. Ihr Neugeborenes war eine Frühgeburt, ist mit offenem Rücken geboren und hat einen Wasserkopf.

Am 19.12.2010 habe ich zum ersten Mal den „Sitio“ besucht und zwei Tage dort verbracht. Ich bin mit einer kleinen Gruppe von Kindern dorthin gefahren, der Älteste war 15 Jahre alt. Im „Sitio“ selber wohnten schon sechs Kinder, die über einen längeren Zeitraum dort leben. Die Kinder waren alle mit der Vorbereitung der Weihnachtsfeier, die am 22.12 stattfinden sollte, beschäftigt. Es gibt dort einen Saal, der dekoriert wurde, um die Eltern, die am Festtag kommen sollten, zu empfangen. Am ersten Tag schmückten sie den Saal mit Weihnachtskugeln und Tannenzweigen aus Plastik. An diese Weihnachtsdekoration muss ich mich erst noch gewöhnen, die ist nämlich ziemlich kitschig. Sowieso wird Weihnachten hier in Brasilien anders zelebriert als in Deutschland. Mir kommt das Weihnachten hier wie ein Europaimport vor, es passt irgendwie nicht: die Hitze, Schnee aus Watte und Tannenbäume aus Plastik. Doch es war schön die Kinder mal den ganzen Tag zu erleben und sie ohne den Einfluss der Drogen kennen zu lernen.

Ein Teil von ihnen probte für eine Aufführung. Sie handelte von einem Straßenjungen, der an Weihnachten allein mit seinem Freund auf der Straße saß bis andere Kinder zu ihnen stießen und zusammen mit ihnen Weihnachten feierten. Die neu dazu gestoßenen Kinder erklärten den Straßenkindern die Bedeutung von Weihnachten, um im Anschluss daran mit ihnen gemeinsam ein Weihnachtslied zu singen. Als ich Fotos von der Probe machte, fingen die Kinder an vor der Kamera zu „posen“, weswegen ich mit dem Fotografieren aufhörte. Lustig war eine Szene, die ich fotografiert hatte. Auf dem Foto sieht es so aus, als ob sich zwei der Kinder küssten, es war das „Skandalfoto“ und die Kinder glaubten, ich könnte mit meiner Digikam Zauberern. Ich hatte viel Spaß mit ihnen und jede freie Minute musste ich mit ihnen Fußball spielen und irgendetwas auf Deutsch sagen, um anschließend ausgelacht zu werden.

Es war ihnen anzumerken, dass sie auf der Straße ständig mit Gewalt zu tun haben. Ständig beschimpften sie sich untereinander, drohten den anderen umzubringen, seine Matratze in der Nacht mit Benzin zu übergießen und anzuzünden. Es waren alles nur leere Drohungen, die zum Teil einfach nur ausgesprochen wurden, um unter sich auszumachen, wer der stärkere ist. Oft eskalierte das Ganze und aus Spaß wurde Ernst, dann wurde schnell mal ein Stein hinter einem anderem hergeworfen. Einer der Kinder zeigte mir eine Narbe neben seinem Auge. Als er auf der Straße eingeschlafen war, kam ein „Freund“, zündete eine Stück Watte an und drückte es ihm ins Gesicht. Das heißt, dass es auf der Straße durchaus zu solchen Aktionen kommen kann. Die meisten machten einen auf starken Mann, doch wenn sie abends allein auf Klo gehen mussten, klopften sie an unsere Tür und wollten, dass wir sie ein Stück bis zum finsteren Klo, das sich außerhalb des Hauses befand, begleiten. Trotz der paar Auseinandersetzungen war es eine schöne Zeit, die wir dort verbrachten.
Am letzten Tag waren alle ganz aufgeregt, weil GRP einen Bus organisiert hatte, mit dem sie die Eltern und Geschwister der Straßenkinder zum Sitio transportierten. Alle Kinder zogen ihre besten Klamotten an, auch wenn ihr bestes Kleidungsstück nur aus einer einfachen Jeans bestand, die sie mit einem besonderen Trikot kombinierten. Meistens besitzen die Kinder nur ein oder zwei Kleidungsstücke. Als der Bus ankam rannten sie alle zum Bus. Umso größer war die Enttäuschung, als manche Eltern nicht gekommen sind…

Zuerst gab es die Aufführung und zum Abschluss aßen alle gemeinsam. Das Essen wurde von den Erziehern vorbereitet und alle wurden satt. Es war rührend, wie die Kinder sich zum Teil um ihre Mütter kümmerten, die sie seit langem nicht mehr gesehen hatten. Gegen Abend wurde gebetet und wir alle fuhren mit dem Bus nach Hause.

Ich wünsche Euch allen ein frohes neues Jahr!!!!

Liebe Grüße aus Brasilien
Pedro Firmino Tschirdewahn

05 Dezember 2010

Neuigkeiten aus Recife

Dieser Infobrief unserer Partnerorganisation Grupo Ruas e Pracas wurde von unserem Weltwärts-Freiwilligen Pedro übersetzt

Ruas e Pracas

Folklore

Im August wurde die Volkskultur unter den Jugendlichen stärker, da die brasilanische Folklore gefeiert wird. Es wurden Legenden/Mythen erzählt und typische Gerichte der brasilianischen Küche, vom Educacinal Vida Nova, serviert. Wir feierten den Tag der Folklore mit verschiedenen Aktivitäten und mit dem Auftritt vom der Ochsenfigur „Boi Cheiroso“ ("Bumba meu boi“ ist eine Art Volkstheater), der von den Kindern und Jugendlichen, in Begleitung des Leiters des Kunstworkshops, gebaut wurde.

Monat der Kinder

Die Gruppe Ruas e Pracas hat auf dem Kinderhof „Centro Educacional Vida Sítio Capim de Cheiro“ den Monat der Kinder mit vielen Spielen und Unterhaltungsangeboten gestaltet. Es gab Kinderspiele, wie Töpfe Schlagen und Volkstänze. Spielzeuge wurden gebastelt, Wettkämpfe veranstaltet, eine Wanderung um den See unternommen und zum Schluss verteilten wir Süßigkeiten, Lutscher und Bonbons. Es hat viel Spaß gemacht!

Banco Central
Zum zweiten Mal wurden Kinder, Jugendliche, Familien und Erzieher eingeladen, an der Feier der Kinder in der Zentralbank von Pernambuco teilzunehmen. Es war ein angenehmer Tag mit viel Unterhaltungen z.B. Clownaufführung, Tanz- und Theaterauftritt, Essenskleinigkeiten und Verteilung von Geschenken.

Familien
Wir haben einen Ausflug zum Strand mit der Gruppe von Müttern aus Santo Amaro gemacht und gemeinsam einige Erfolge der Müttergruppe gefeiert und haben Kraft getankt, um das Arbeitsjahr 2010 zu beenden.


Reportage

Die Gruppe „Ruas e Pracas“ wurde von REDE TV, einem der größten Fernsehsender aus Brasilien, ausgewählt, um einen Film über die Arbeit von „Ruas e Pracas“ zu machen. Es war ein ganzer Tag auf dem Bauernhof, an dem die Kinder, Jugendliche und Erzieher an den Filmarbeiten aktiv teilgenommen haben. Danach verbrachten wir den Morgen auf der Straße und stellten die Erziehungsarbeit auf der Straße und ihre Herausforderungen vor.

Der Schrei der Ausgeschlossenen
Unsere Teilnahme an dem Thema des Jahres „Wo sind unsere Rechte?“ war sehr erfolgreich. Vor der Demonstration stellten wir Plakate her und druckten T-Shirts, die am Tag des Events zu tragen waren. Wir brachten unseren Aufschrei mit den Kindern, Jugendlichen und Familien, begleitet von Perkussionsinstrumenten auf die Straße.


Drogenhandel

Der Drogenhandel findet hauptsächlich auf den Straßen und Plätzen statt, wo sich viele Kinder und Jugendliche sich aufhalten. In den Gebieten, wo wir aktiv sind, gibt es große Schwierigkeiten mit Kindern und Jungendlichen zu arbeiten, die in dem Drogenhandel involviert sind. Wir bieten diesen Kindern und Jugendlichen andere Perspektive an, um dieser Situation zu entkommen. Außerdem gelingt es uns, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit zu bekommen und damit dieses gesellschaftliche Problem bearbeiten zu können.


Crack

Es gibt große Probleme gegen Crack vorzugehen, da die Kinder und Jugendlichen sich sehr beunruhigend verhalten und es ihnen schwer fällt, über längere Zeit an ei-ner Aktivität zu arbeiten.
Um die Situation zu entschärfen, arbeiten wir in Partnerschaft mit der Drogeneinrichtung „Caps“ mit der Perspektive, psychologische Unterstützung zu bekommen, d.h. dass Psychiater, die Drogenabhängigen untersuchen und behandeln. So können wir mit ihnen zwei bis fünf Tage in Ruhe arbeiten und sie merken, dass es möglich ist, die Abhängigkeit zu überwinden und ein neues Leben anzufangen. Dafür müssen sie aber an die Behandlung und an die Änderung glauben.
Zusammen kämpfen wir gegen den Crack und in diesem Semester haben wir ein Projekt, das von CEDCA unterstützt wird. In diesem Projekt werden Workshops und Debatten mit Raquel Gandelsman - Psychologin des Projekts CEDCA - angeboten.

1. Weltwärts Freiwilliger geht nach Recife


Pedro aus Freiburg ist der erste Freiwillige, der über Rua e.V., gefördert durch das Weltwärts-Programm des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) für ein Jahr zu unserem Partnerprojekt Grupo Ruas e Pracas nach Recife geht. Im folgenden stellt er sich kurz vor:

Mein Name ist Pedro, bin 18 Jahre alt und lebe in Freiburg.Im Rahmen eines Freiwilligensozialen Jahres, werde ich beim Straßenkinderprojekt von Ruas e Pracas teilnehmen. Ich freue mich auf das Jahr und bin gespannt was für Aufgaben mich dort erwarten. Den Straßenkindern zu helfen und Ihnen eine neue Perspektive für ihre Zukunft zu ermöglichen, erfüllt mich mit großer Freude. Dort mit diesem Problem, dieser Gesellschaft, direkt konfrontiert zu werden und diesen Teil der Realität hautnah mit zu erleben, ist eine große Aufgabe, die es zu bewältigen gilt. Ich bin bereit mich dieser großen und wunderbaren Aufgabe zu stellen, um meinen Teil dazu beitragen zu können, Menschen in Not zu helfen und ihnen ein menschenwürdigeres Dasein zu ermöglichen.
Die Reise nach Brasilien ist auch eine Reise zurück in mein Geburtsland (meine Mutter ist Brasilianerin), somit ist mir die Kultur nicht fremd und ich begebe mich nicht in ein völlig neues Land. Deutschland ist bis jetzt meine Heimat gewesen, da ich hier aufgewachsen bin und Brasilien war ein Ort, wo ich in meiner Kindheit meine Ferien verbracht habe. Mein letzter Besuch ist 5 Jahre her. Meine Eltern haben mich beidsprachig aufgezogen und ich habe einiges von der brasilianischen Kultur und speziell der Volkskultur des Nordostens Brasiliens mitbekommen. Nun möchte ich dort einige Zeit leben, um das Land und seine Bewohner noch näher kennen zu lernen und meinen Horizont zu erweitern.
Zu meiner Person: Ich bin kommunikativ, habe keine Angst auf Menschen zu zugehen, spiele gerne auf meiner Gitarre, bin gerne sportlich aktiv und genieße die Gesellschaft anderer Mitmenschen.

Mit freundlichen Grüßen
Pedro

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Protokoll zur Mitgliederversammlung am 1.8.2010

Anwesemheitsliste (Namen nicht veröffentlicht): 9 Mitglieder, 2 Vorstandsmitglieder entschuldigt, 9 Gäste (darunter zwei Mitarbeiter von Grupo Ruas e Pracas, 1 Vertreter der AG Recife e.V. und drei Vertreter von MALUMA e.V.)


1. Begrüßung und Bericht des Vorsitzenden
Im vergangenen Jahr konnte Ruas e Pracas ein Gebäude in Recife finden, das ausreichend Platz für Verwaltungsräume und für Aktivitäten im Rahmen der Beratungs- und Bildungsarbeit bietet. Die Immobilie konnte mit finanzieller Unterstützung von Rua e.V. und den durch das BMZ bewilligten Fördermitteln in Höhe von EUR 37.500 erworben werden. Es handelt sich um eine alte Lagerhalle im Zentrum Recifes, die eine Arbeit mit den Kindern abseits der Straße ermöglichen soll, ohne den langen Weg auf den Sitio auf sich nehmen zu müssen. Die Halle wird nun schrittweise gemäß den Anforderungen von Ruas e Pracas umgebaut.

In 2009 wurde weiterhin die Familiensozialarbeit und Bildungsarbeit durch zweck¬gebundene Spenden unterstützt.

Rua e.V. wurde in 2010 als „Weltwärts“-Entsendeorganisation anerkannt und die Freiwilligenstelle für einen einjährigen Einsatz auf dem Kinderhof Centro Educacional Vida Nova/Sitio Capim de Cheiro eingerichtet. Da derzeit noch die Vorbereitungen für den Einsatz laufen, konnte noch kein/e Freiwillige entsandt werden. Auch wurde noch nicht aktiv um Bewerbungen gebeten. Befreundete Gruppen und Vereine wie MALUMA e.V. und AG Recife e.V. sind eingeladen, in ihrem Umfeld mögliche Bewerber/innen anzusprechen.

Der Antrag, Vorstandsmitgliedern und der/dem Kassenprüfer/in auf Anfrage die Anreisekosten zur Mitgliederversammlung zu erstatten, wurde einstimmig angenommen. Eine Erstattung ist an die Bedingung geknüpft, dass die günstigste Reiseverbindung gewählt wird. Die Vorstandsmitglieder verpflichten sich, nur von der Regelung gebraucht, wenn dies für sie unbedingt erforderlich ist. Dies war notwendig geworden, da nicht mehr alle Vorstandsmitglieder im Rhein-Neckar-Raum wohnen und die teure Anreise nicht immer möglich ist.

Außerdem wurde einstimmig beschlossen, AG Recife aus Karlsruhe, die die anwesenden Vertreter von Grupo Ruas e Pracas nach Deutschland eingeladen hatten, einen Reisekostenzuschuss von 300 Euro zu zahlen.

2. Bericht des Kassenwarts Helmut Heimerl
Kassenstand zum 31.12.2008: € 67.940,55
Einnahmen in 2009: € 124.928,32
Ausgaben an Ruas e Pracas in 2009: € 138.402,90
Kassenstand zum 31.12.2009: € 54.465,97

3. Bericht der Kassenprüferin

Es gab keine Beanstandungen der Kontoauszüge / Buchungen.

4. Entlastung und Wahl des Vorstandes sowie der Kassenprüferin

Alle Mitglieder des Vorstands, sowie die Kassenprüferin wurden - unter Enthaltung des zu Wählenden bzw. in Abwesenheit – einstimmig entlastet und wiedergewählt. Eine Änderung ergab sich in der Ämterbesetzung. Frau Alexandra Gentner, bisher 3. Vorsitzende wurde zur 2. Vorsitzenden gewählt, Frau Veronica Claeys, bisher 2. Vorsitzende wurde zur 3. Vorsitzenden gewählt. Die 2. Vorsitzende ist Mitglied des BGB Vorstands und damit nach außen unterschriftsberechtigt. Da Alexandra Gentner den Weltwärts-Freiwilligendienst betreuen soll und damit auch Ansprechpartnerin für Freiwillige und das BMZ ist, ist es sinnvoll, ihr durch das neue Amt die Vertretungsberechtigung für den Verein zu erteilen.

Ergebnis der Wahl (einstimmig mit Enthaltung des/der jeweils zu Wählenden):

1. Vorsitzender: Herr Michael Schwinger
2. Vorsitzende: Frau Alexandra Gentner
3. Vorsitzende: Frau Veronica Claeys
Schriftführerin: Frau Christine Heidenreich
Kassenprüferin: Frau Gabriele Blumenschein

6. Planung der Vereinsaktivitäten

Wir wollen weiterhin die Bildungsarbeit von Ruas e Pracas unterstützen, die mit einkommensschaffenden Maßnahmen und Berufsvorbereitung, Gesundheit und Umwelt verbunden sind. Außerdem sollen weiterhin Einzelprojekte, die mit institutionellen oder einzelnen Großspendern vereinbart wurden unterstützt werden (z.B. Fußballprojekt, Kulturarbeit).
Da für die Finanzierung des Gehalts eines Sozialarbeiters eine Projektlücke entstanden ist, wird Rua e.V. dieses bis zum Jahresende übernehmen. Zusätzlich sollen finanzielle Mittel für noch zu konkretisierende Umbaumaßnahmen an der Immobilie eingesetzt werden.
Zunächst wird daher der Betrag in Höhe von EUR 14.263,70 nach Brasilien überwiesen. Darin enthalten sind zweckgebundene Spenden für Familienhilfe, Kulturarbeit, vorberufliche Bildung und kleinere Anpassungen an dem neuen Gebäude. In einem zweiten Schritt wird Ruas e Pracas den weiteren Umbaubedarf darlegen und entsprechende Kostenvoranschläge vorlegen.
Ein Förderantrag bei der Stiftung EntwicklungsZusammenarbeit Baden-Württemberg wird für 2011 in Erwägung gezogen.

7. Bericht aus Brasilien

Die Rahmenbedingungen für die Arbeit der Partnerorganisation haben sich geändert, was zu Neuorientierung geführt hat. Die in Brasilien relativ neue Droge Crack hat zu einem Anstieg von Beschaffungsdruck und Beschaffungskriminalität geführt. Daher sind die auf der Straße betreuten Kinder mehr unterwegs und nicht mehr so häufig an ihren Stammplätzen anzutreffen. Um diese Kinder weiterhin erreichen zu können, ist daher die Einrichtung einer Anlaufstelle in Form des neuen Betreuungszentrums notwendig. Außerdem soll die Präventionsarbeit bei Kindern und Jugendlichen auf der Straße und in den Armenvierteln aus denen sie stammen, intensiviert werden.

Ruas e Pracas bittet daher um Unterstützung für:
- Umbaumaßnahmen Haus (Zentrum zur Betreuung von Straßenkindern)
- Bildungsarbeit zur Einkommensschaffung:
Kurse in Siebdruck und Schmuckherstellung laufen bereits erfolgreich und sollen fortgesetzt werden, Konditorei ist geplant, Stickerei wird geprüft.
Forderung von Rua e.V.: es müssen auch grundlegende betriebswirtschaftliche Kenntnisse vermittelt werden, z.B. Marktbeobachtung, Unterscheidung Umsatz – Gewinn, damit Maßnahmen dauerhaft erfolgreich sind.
- Bis Ende 2010 wird um Übernahme des Gehalts für einen Sozialarbeiter gebeten. Ab 2011 liegen Zusagen für die Finanzierung der Gehälter vor.

Die Unterstützung der drei genannten Maßnahmen wurde beschlossen.

Gez.

Christine Heidenreich
(Schriftführerin)

Gez.

Michael Schwinger
(Vorsitzender)

21 November 2009

Rua geht "Weltwärts"

Rua - Hilfe für Straßenkinder e.V. wurde vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung als Entsendeorganisation für den entwicklungspolitischen Freiwilligendienst Weltwärts anerkannt. Die Anerkennung des Einsatzplatzes auf dem Kinderhof Centro Educacional Vida Nova steht noch aus. Geplant ist die Schaffung einer Einsatzstelle für einen zwölfmonatigen Einsatz erstmalig ab Juli 2010.

02 November 2009

Neuigkeiten aus Deutschland und Recife

Neuigkeiten aus Deutschland

Am 18.10.2009 fand in Weinheim die Mitgliederversammlung unseres Vereins statt. Das Protokoll ist an diesen Rundbrief angehängt.

Unser Verein kann am Samstag, den 19.12.2009 einen kostenlosen Weihnachtsmarktstand am Mannheimer Weihnachtsmarkt durchführen. Helferinnen und Helfer sind dabei immer willkommen. Wer Zeit und Lust hat, dabei zu helfen, kann sich auf hier dazu anmelden.


Neuigkeiten aus Recife


Im September zeigte das Kindernachrichtenmagazin Neuneinhalb in der ARD in zwei Beiträgen wie drei Geschwister bei Grupo Ruas e Praças Unterstützung fanden für ihr neues Leben jenseits der Straße. Manuel, der älteste der drei hat nun den Kinderhof Centro Educacional Vida Nova verlassen, um bei seinem Großonkel in der Stadt Umbuzeiro (Bundesstaat Paraíba) zu leben. Aus dieser Stadt war seine Familie nach Recife gezogen, als Manuel 14 Jahre alt war. Nach dem Tod ihrer Eltern mussten Manuel uns seine Geschwister sich auf der Straße durchschlagen.

Mit Hilfe von Rua e.V. und der Eine-Weltgruppe Bad Brückenau begann Grupo Ruas e Praças im vergangenen Jahr damit, Mädchen und Mütter in einfachen Techniken zur Fertigung von Modeschmuck auszubilden, so dass sie sich ein eigenes Einkommen erwirtschaften konnten. Nun konnte zusätzlich eine Zusammenarbeit mit dem Einkaufszentrum Shopping Tacaruna vereinbart werden, wo nun 10 Mütter eine sechsmonatige Ausbildung in der Schmuckfertigung beginnen werden.

Nach den Umbauten, die von der AG Recife in Karlsruhe unterstützt wurden, wurde am 18. August der runderneuerte Kinderhof Centro Educacional Vida Nova eröffnet. Neben den renovierten Zimmern gibt es nun eine Bibliothek, einen neuen Versammlungsraum, Lagerräume und ein Gästezimmer. An der Feier nahmen die Kinder und Jugendlichen, Familienangehörige, unsere Erzieherinnen und Erzieher, Vertreter der Stadt Caaporã, der deutsche Konsul, Politiker, Vertreter der Kinderrechtebeiräte, von anderen Nichtregierungsorganisationen und der Spender, der den Umbau ermöglichte, teil. Der Konsul kündigte außerdem an, Grupo Ruas e Praças unterstützen zu wollen.

Grupo Ruas e Praças hat einen Aufruf in Recife zur Sammlung von Sachspenden gestartet. Am 6. November sollen diese dann bei einem Wohltätigkeitsbasar in Recife und am 10. November bei einem zweiten Basar in Caaporã zu Gunsten der Einrichtung verkauft werden.

Anlässlich des Weltkindertags veranstaltete die pernambucanische Niederlassung der brasilianischen Zentralbank ein Fest, zu dem auch die von Grupo Ruas e Praças betreuten Kinder und Jugendlichen eingeladen waren. Die Trommelgruppe von Grupo Ruas e Praças trat bei dem Fest auf.

Am 30. Oktober wird in Zusammenarbeit mit der katholischen Universität von Pernambuco und dem Kinder- und Jugendrechterat COMDICA ein Cordel-Heftchen zu den Kinderrechten vorgestellt, das dann verkauft werden soll. Die Cordel-Literatur ist Bestandteil der brasilianischen Volkskultur. Traditionell werden die Heftchen mit Geschichten und Informationen an Schnüren (“Cordel”) aufgehängt, auf dem Markt verkauft.

Grupo Ruas e Praças verhandelt derzeit mit der Spanischen Organisation Manos Unidas über die Fortsetzung der Förderung der Straßensozialarbeit. Der neue Verantwortliche für Brasilien wird die Einrichtung in Kürze besuchen.

Der Kinder- und Jugendrechterat COMDICA hat den kommunalen Plan zur Sraßenkinderproblematik bewilligt. An der Erstellung waren neben staatlichen Einrichtungen auch Nichtregierungsorganisationen beteiligt.

Wohltätigkeitsbasar in Recife

O Grupo Ruas e Praças é uma organização não governamental sem fins lucrativo. Temos como missão educar crianças e adolescentes em situação de rua.

AVISO

BAZAR SOLIDÁRIO

O Grupo Ruas e Praças realizará, um BAZAR, no dia 05 de novembro 2009 das 10:00hs as 17:00hs. Na Rua: Capitão Lima n°132. Venha conhecer, compareça, são objetos sensacionais, com preços excelentes. Quem já conhece não perde esse momento.

Colabore conosco! Fale com seus vizinhos, amigos e parentes para conhecer e conferir. Temos: roupas, utensílios, brinquedos e outros objetos usados, novos e semi-novos.

PARTICIPE, JUNTE-SE A NÓS NESTA AÇÃO SOLIDÁRIA, CONTAMOS COM VOCÊ!

Entre em contato: Fone 32216476
E-mail gruporuasepracas@hotmail.com

19 Oktober 2009

Weihnachtsmarktstand am 19.12.2009

Rua e.V. wird am Samstag, den 19.12.2009 einen kostenlosen Stand im Rahmen der Aktion "Informieren und Helfen" beim Weihnachtsmarkt Mannheim am Wasserturm haben. Dabei werden wir über unsere Arbeit informieren und brasilianisches Kunsthandwerk verkaufen. Der Weihnachtsmarkt ist von 11 bis 21 Uhr geöffnet. Aufbau ist ab 10 Uhr. Wer ehrenamtlich beim Stand mithelfen will, kann sich hier registrieren.

06 Oktober 2009

Mitgliederversammlung am 18.10.2009

Am 18.10.2009 um 15.00 Uhr findet in den Räumen des Eine-Weltladens MALUMA in der Marienkirche im Lärchenweg in Weinheim (West) die Mitgliederversammlung 2009 von Rua e.V. statt. Gäste sind wie immer herzlich willkommen.

Tagesordnung

1. Begrüßung durch den Vorsitzenden Michael Schwinger
2. Jahresbericht des Vorsitzenden Michael Schwinger zur Tätigkeit unseres Vereins und zur Situation in Brasilien
3. Kassenbericht des Kassenwartes Helmut Heimerl
4. Bericht der Kassenprüferin Gabriele Blumenschein
5. Entlastung des Vorstandes
6. Vorstellung der aktuellen Unterstützung für Ruas e Pracas
7. Planung der Vereinsaktivitäten für die Jahre 2009 und 2010, Vorstellung des Internetauftrittes
8. Sonstiges

Nach der Versammlung besteht wieder die Möglichkeit, bei MALUMA Produkte aus fairer Produktion und fairem Handel einzukaufen.

Für diejenigen, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln kommen, ist die nächste Straßenbahn- oder Bushaltestelle „Stahlbad“ (Straßenbahn Linie 5/5R ab Mannheim oder Heidelberg, bzw. Busse 634 und 635 ab Bahnhof Weinheim/Bahnhofstraße).